Ein Reisender spricht über
"Die Kunst des Reisens - Versuch einer künstlerischen Verknüpfung"
Liebe Besucherinnen und Besucher unseres Reiseprojektes, Wir sind wieder zurückgekommen, alle Reisenden sind heimgekehrt.
Von Danzig und von London, von Paris und von Konstanz. Von Holzgerlingen und Ulm, Ochsenwang und anderswo. Wir haben hier Spuren unserer
Reise ausgestellt. Es war schon eine besondere Reise, zu der wir uns da aufgemacht haben. Es gibt ein Protokoll einer Reisenden, in dem sie
all das festhält, was uns am Anfang der Reise interessiert hat und warum wir uns eigentlich aufgemacht haben. Da geht es um die Kunst
der Bewegung, um ein Verknüpfen einer inneren mit einer äußeren Reise. Da wird überlegt, was eigentlich vor einer Reise liegt, was während der Reise passiert und was danach.
Wer lässt was zurück, heißt es da, wer bringt was mit? Von Umständlichkeiten ist die Rede, von Kompass und Landkarte, vom Zurücklassen und von Ansichtskarten.Vor der Reise ist man in der Heimat, bei der Planung, braucht Fahrkarten und den Pass, Gepäck und Koffer, Zelte und Sonnenschirm.
Während der Reise dann ist Essen notwendig. Als Tourist kommt man in andere Länder mit anderen Sitten. Schweigen kann sein, Sprechen ist möglich, nötig auch. Andere Menschen, andere Orte, andere Gerüche. Die Begegnungen sind flüchtig. Fotos, Bilder, Zeichen, SMS halten fest.
Nach der Reise ist man wieder in der Heimat angekommen, hat Erinnerungen, Fotoalben, es wird erzählt. Wenn verschiedene Menschen zu unterschiedlichen Zielen reisen, dann gibt es in der Regel keinen Kontakt untereinander. Wenn nun diese Menschen alle aus dem gleichen Ort oder Zentrum, eben einem didaktischen, kommen, dann liegt es nahe, dass diese didaktische und pädagogische Notgemeinschaft auch auf Reisen Kontakt halten will. Im Sinne eines künstlerischen Projekts geht es dann darum, wie kann man Erfahrungen machen und vergleichen.
Wie wird der Weg zum Ziel?
Denn wer nicht vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke!
Denn wer nicht vom Weg abkommt, bleibt auf der Strecke!
Zeit und Strecke sind Erkundungsfelder. Orientierung ist gefragt.
Am getrennten Ort die gleiche Zeit erfahren, Gemeinsames entwickeln.
Und dann gibt es da noch die „Innere Reise“.
Vor der Reise erwacht hier die Reiselust, das Reisefieber und Erwartung wächst.Während der Reise gibt es Unerwartetes, Unbekanntes. Meinungen werden bestätigt oder nicht bestätigt. Das Ende der Inneren Reisen sind Veränderungen.
Solche Überlegungen standen am Anfang unseres Reiseprojektes. Reisen wollen geplant sein. Ziele bedacht und Stationen bestimmt. Einen Reiseleiter braucht es ab und zu. Im Verlauf der Planung trat er immer mehr in den Hintergrund.
Die Reisenden übernahmen die Regie. In der Sprache unserer Institution nennt man das erwachsenengerechtes Lernen. Anwendungsbezogen, geprägt durch Selbstbestimmtheit und ein hohes Maß an Selbsttätigkeit. In der Literatur stehen dafür z.B. Martin Wagenschein, Horst Rumpf oder Klaus Mollenhauer, Gert Selle und viele andere. Exemplarisch, entdeckend, spielerisch-experimentell sind dafür didaktische Etiketten. Handelnd in der Auseinandersetzung, reflektierend in der künstlerischen Tat, kommunikationsorientiert in der Präsentation. Und: auf der breiten Basis der Bildenden Kunst: Intermedial und interaktiv.
Zurück zur Reiseunternehmung. Fest stand, dass wir die Reisen des Seminars, die bereits geplant waren mit unserer Reise verbinden, verknüpfen wollten. Und so ergab sich folgendes Reiseprogramm für sechs Tage:
Ich zitiere aus der Beschreibung der Reise:
„Im Rahmen des Projekts nimmt ein Teil der Referendarinnen und Referendare an Exkursionen der Fächer Französisch, Englisch, Sport, Geschichte, Physik teil. Sie werden hier entsprechende Vernetzungsaufgaben durchführen. Sie sind die Fernreisenden. Teilweise sind sie auch in Geheimreisen unterwegs. Ihre Ziele sind Danzig, Genf, Konstanz, London, Paris. Ein anderer Teil wird kleinere Reisen durchführen: Sie sind die Nahreisenden. Hier werden Gruppenreisen angeboten, es gibt auch Individual-Reiseangebote. Reiseziele der Nahreisenden sind Esslingen, Holzgerlingen, Ochsenwang und Umgebung, Ulm und die Region. Durch entsprechende Vernetzungsaufgaben wurden alle 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer täglich virtuell miteinander verbunden.
Die Reisenden : Andrea Beck, Rüdiger Brix, Martina Biehl, Boris Feesenmayr, Carmela Farina, Monika Gohil, Sabine Heller, Sonja Horn, Helen Kuen, Volker Maurer, Annette Möhle, Marc Reiner, Tina Schneider und Helmuth Kern
An den Geheimreisen nahmen folgende Reisende teil: Rüdiger Brix, Helen Kuen, Annette Möhle, Andrea Beck. Sie sind vertreten in der Fotolounge, mit Fotoarbeiten im „Foyer“, mit einer Installation.
Für die Nahreisenden waren Reisen mit festen Terminen geplant, an diesen Reisen konnten alle teilnehmen, da es Gruppenreisen waren.
Reiseführer |
Reiseangebot |
Reisetermin |
Ziel |
|
Tina Schneider/ |
Ein gutbürgerlicher Sonntagsausflug |
1. Tag 9.30 – 22.00 Uhr |
Ochsenwang |
|
Volker Maurer |
Raumerkundung |
2. Tag 10.00 – 17.00 Uhr |
Holzgerlingen Schule |
|
Marc Reiner |
Exkursion |
3. Tag 11.00 – 17.00 Uhr |
Ulm: ehemalige HfG |
Folgende Individualreisen gab es:
Reisende |
Reiseangebot |
Termin |
Ziel |
Boris Feesenmayr |
Individualtrip |
4. und 5. Tag Ganztagesaufenthalt |
Esslingen: Glaskasten im Lichthof des Seminars |
Martina |
Antireise an |
Zwischendurch |
In der Region |
Tina Schneider/ Sabine Heller |
„Nicht ohne |
Zwischendurch |
In der Region/London |
Monika Gohil |
Individualprojekt |
Zwischendurch |
Konstanz |
Folgende Vernetzungsaufgaben sollten von allen Reisenden in Nah und Fern durchgeführt werden. Sie wurden rechtzeitig vor der Reise an alle Reisenden verteilt.
Autor |
Aufgabe |
Termin |
Benötigtes Gepäck
|
Sonja Horn |
Das Online Tagebuch (Reise-Webside) |
Täglich gibt es eine neue Frage |
Vgl. Auftrag der Autorin |
Andrea Beck |
„Clic, clic“ |
Täglich um 12.00 Uhr |
Vgl. Auftrag der Autorin |
Carmela Farina |
„Eine Botschaft geht |
Kontinuierlich |
Vgl. Auftrag der Autorin |
Tina Schneider |
Am Sonntag die Kirche besuchen - Erinnerungsspuren |
3. Tag |
Vgl. Aufgabe der Autorin |
Helmuth Kern |
„Der Zufall spielt mit“ |
Einmalig |
Vgl. Aufgabe des Autors |
So finden Sie in der Ausstellung die Ergebnisse dieser kleinen und großen Reisen, der äußeren und inneren Reisen,
sorgfältig dargestellt und präsentiert.
Es gibt Wege und Stationen, Orte des Ausruhens und des Nacherlebens und eine Internetstation, an der alle heutigen Besucher Ihre
Eindrücke in unser online-Tagebuch eintragen können.
Und nun bleibt mir noch der Dank an alle, die zu der gelungenen großen Reise beigetragen haben. Das sind die Reisenden in Sachen Kunst, und die Reisenden in Sachen Sprache, Geschichte und Politik, die Reisenden in Sachen leiblicher Bewegung nicht zu vergessen. Dank an all die Reiseleiter und Reisebeauftragten, die unser Projekt wohlwollend unterstützt haben, Dank an die oberste Reiseleitung, die einfach darauf vertraut hat, dass das schon eine rechte Reise werden wird, dank an das Sekretariat und den verständnisvollen Hausmeister in der Heimat. Mir war es ein Vergnügen ein Reisender zu sein.
Nun laden wir Sie ein, vor Ihrer Reise durch unsere Reise sich etwas zu erfrischen.
Los geht’s!