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Deutsch - Projekte und Exkursionen

Exkursion nach Maulbronn und Knittlingen

Collage Maulbronn

Auf die Spuren berühmter Seminaristen des Klosters Maulbronn und des historischen Faust begaben sich die Deutsch-Referendare, begleitet von H. Klimmer, H. Utikal und Fr. Richter.

Klosterhof

Das Kloster zeigte sich bei herrlichem Sommerwetter von seiner besten Seite: im Inneren angenehm kühl, der Klosterhof mit luftig-schattigen Plätzen zum Verweilen.

Ausblicke

Eine Kloster-Führerin klärte über die 800-jährige Geschichte des Zisterzensierklosters und UNESCO-Weltkulturerbes auf und lüftete das Geheimnis des Faustturms: Hier soll der historische Faust gewohnt haben, um für den bauwütigen Abt Johann Entenfuß (1512-18) aus Sand Gold herzustellen. Glück hatte er damit jedoch nicht: Wegen "üblen hausens" und als "collega" des Zauberers Faust wurde der verschwenderische Entenfuß schließlich abgesetzt.



FaustturmWappen

Freilich existiert auch eine Legende von der Entstehung des Klosters: Auf der Suche nach einem Siedlungsplatz hatten die Mönche ein Maultier mit einem Geldsack beladen, ihm einen Segensspruch und einen Rutenhieb mit auf den Weg gegeben und es dann lostrotten lassen.

Suchbild mit Maultier

An jenem Platz, an dem heute der Eselsbrunnen steht, blieb das Maultier stehen und stillte an einer Quelle seinen Durst. Die Mönche sahen darin ein Zeichen des Himmels und beschlossen, an dieser Stelle ihr Kloster zu errichten.

An die Legende erinnern bis heute sowohl der Name und das Wappen von Maulbronn als auch die Darstellung eines trinkenden Maultiers im Gewölbe der Brunnenkapelle.

Klosterführung

Ergänzend zu den Erläuterungen der Klosterführerin erklang Hesses Gedicht "Im Kreuzgang" (vorgetragen von Julia Marmon) und ein Hypertext-Projekt des Kurses von Herrn Utikal. Ein im Jahre 2004 erschienener Artikel in der Welt am Sonntag über das evangelisch-theologische Seminar diente hirfür als Grundlage.

Hermann Hesse

Im Kreuzgang

Verzaubert in der Jugend grünem Tale
Steh ich am moosigen Säulenschaft gelehnt
Und horche, wie in seiner kühlen Schale
Der Brunnen klingend die Gewölbe dehnt.

Und alles ist so schön und still geblieben,
Nur ich ward älter, und die Leidnschaft,
Der Seele dunkler Quell in Haß und Lieben,
Strömt nicht mehr in der alten wilden Kraft.

Hier ward mein erster Jugendtraum zunichte,
An schlecht verheilter Wunde litt ich lang,
Nun liegt er fern und ward zum Traumgesichte
Und wird in guter Stunde zum Gesang.

Die Seele, die nach Ewigkeit begehrte,
Trägt nun Vergänglichkeit als liebe Last
Und ist auf der erspürten Jugendfährte
Noch enmal still und ohne Groll zu Gast.

Nun singet, Wasser, tief in eurer Schale,
Mir ward das Leben längst ein flüchtig Kleid,
Nun tummle, Jugend, dich in meinem Tale
Und labe dich am Traum der Ewigkeit!

Kreuzgang



Ein besonderes Erlebnis bei unserem Besuch im Kloster war, dass die Schüler der Internatsschule an diesem Tag ihren "Klostertag" hatten. So begegneten uns bei unserem Gang durch die alten Gemäuer immer wieder Schüler stilecht in weißen Kutten mit der Bibel unterm Arm und - schweigend. Im Parlatorium konnten wir jedoch Jonathan Wahl, einen Zehntklässler aus Hesses Geburtsstadt Calw, zum Leben und Lernen im Kloster befragen. Er fühlt sich in Maulbronn sehr wohl und freut sich auf seinen Wechsel nach Blaubeuren, wo ihn als Oberstufenschüler auch größere Freiheiten in Bezug auf abendlichen Ausgang erwarten. Die Qualen des ehemaligen Seminaristen Hesse kann er nicht nachvollziehen, sondern hält ihn für "nicht stark genug", ein solches Leben auszuhalten. Allerdings haben sich die Verhältnisse im Umgang mit den Schülern seit 1892 sicherlich auch zum Positiven verändert.

Jonathan Wahl, Frau Richter

Klostertag

Farbenprächtiges Kreuzgewölbe

In der Mittagspause spazierten einige von uns zu einem der nahe gelegenen Seen, die auch in Hesses Literatur, z.B. in "Unterm Rad", von großer Bedeutung sind.

SeeR. Utikal

Nach dem Mittagessen stand für uns noch das Faustmuseum im 5km entfernten Knittlingen auf dem Programm. Die Leiterin des Faustmuseums Frau Heike Hamberger begeisterte durch eine temperamentvoll-engagierte Führung, die die mittlerweile hochsommerlichen Temperaturen im urigen Fachwerkhaus (fast) vergessen ließ. Die im ersten Stockwerk bereits realisierte Neukonzeption der Ausstellung verspricht einen interessanten Umbau der nahezu unerschöpflichen Faust-Sammlung. Dass zu dieser Neukonzeption nun auch Führungen gehören, ist sehr zu begrüßen.
Im Goethe-Raum beeindruckte uns Herr Doosry mit Fausts großem Studierzimmer-Monolog, für dessen "unvermeidliches" Pathos er sich am Ende fast ein wenig entschuldigte ...

Faustmuseum
gut gelaunt in Knittlingen

Bericht: G. Richter
Bilder: R. Klimmer (6), G. Richter (2), M. Riehle (4), Internet (4)

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